Leitfaden zur Auswahl der Beschaffungsobjekte und Vorlagen
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Von den Roadmaps bis zur Vorlagenauswahl
Beschaffungsprozesse sollten stets an den strategischen Zielen ausgerichtet sein, die in den Roadmaps der Kommune zur digitalen Transformation festgelegt sind.
Städte und Gemeinden erhalten eine Referenz-Roadmap, die auf ihrer bewerteten digitalen und technischen Reife basiert; weitere Informationen zu den Bewertungen finden Sie unter LORDIMAS-Bewertung, Strategiebewertung und IT-Infrastrukturbewertung. Ziel dieser Roadmap ist es, Kommunen bei der Einführung oder Skalierung einer digitalen Infrastruktur zu unterstützen. Die Roadmap gibt Gemeinden einen Überblick über die verschiedenen Phasen und Initiativen auf ihrem digitalen Weg zur Implementierung einer lokalen digitalen Plattform (Local Digital Platform, LDP) und eines lokalen digitalen Zwillings (Local Digital Twin, LDT). Die Roadmaps dienen Gemeinden als Leitfaden, um ihren Transformationsprozess in drei Phasen (Gründung, Wachstum und Beschleunigung & Erweiterung) zu skizzieren und voranzutreiben, und die Beschaffungsvorlagen sind Werkzeuge, die ÖA nutzen können, um die für die Umsetzung des Prozesses erforderlichen Güter und Dienstleistungen zu erwerben. Weitere Informationen zu Beschaffungsvorlagen finden Sie in der Richtlinie zur Verwendung von Vorlagen und Richtlinien.
Was sind lokale digitale Plattformen und Zwillinge?Lokale digitale Plattformen (LDP) Eine lokale digitale Plattform ist ein Betriebssystem, das verschiedene Dienste, Interaktionen und Transaktionen innerhalb einer bestimmten Gemeinde oder Stadt ermöglicht. Diese Plattformen bieten typischerweise digitale Tools, Anwendungen oder Websites, die Datenströme innerhalb und zwischen dem städtischen Datenökosystem hinweg integrieren und dabei Sensoren, Analysen, Hardwaregeräte, Cloud-Dienste und andere Komponenten einbeziehen. Lokale digitale Zwillinge (LDT) Lokale digitale Zwillinge sind virtuelle Darstellungen physischer Anlagen und Prozesse innerhalb einer geografisch lokalisierten Gemeinschaft. Sie basieren auf branchenübergreifenden, historischen und (nahezu) Echtzeitdaten. Ihr Ziel ist es, evidenzbasierte Entscheidungen auf operativer, strategischer und taktischer Ebene zu verbessern, um den Bedürfnissen der Kommunen besser gerecht zu werden. Lokale digitale Zwillinge kombinieren verschiedene Technologien wie Datenanalyse und KI und ermöglichen so Vorhersage- und Simulationsmodelle, die aktualisiert und angepasst werden können, wenn sich ihre physischen Äquivalente ändern. |
1. Lesen der Roadmap zur Auswahl der richtigen Beschaffungsobjekte
Die Roadmaps enthalten spezifische Initiativen, die in verschiedene Fähigkeiten und Enabler unterteilt sind, basierend auf der technischen Reife und Bereitschaft der jeweiligen Kommune, eine LDP und einen LDT zu implementieren. Unter den in den Roadmaps empfohlenen Initiativen finden die Gemeinden einige, die den Erwerb spezifischer technischer Produkte und Dienstleistungen, sogenannter „Beschaffungsobjekte“, erfordern können.
Fokusbox: Definition von BeschaffungsobjektenDie Beschaffungsobjekte beziehen sich auf Sachanlagen oder Dienstleistungen, die Städte und Gemeinden erwerben können, um die Umsetzung der in ihren jeweiligen Digitalisierungs-Roadmaps beschriebenen Initiativen zu unterstützen. Die spezifische Liste der Beschaffungsobjekte, die jede Stadt in ihrer Roadmap erhält, dient der Beschaffungsplanung bei der Identifizierung der benötigten beschafften Artikel, Dienstleistungen und Technologien, die für die Umsetzung eines LDT entsprechend dem jeweiligen Reifegrad der Stadt erforderlich sind. Diese können mithilfe der entsprechenden Beschaffungsvorlage aus dem Beschaffungsvorlagen-Repository erworben werden. Um die zu beschaffenden Objekte auszuwählen, können Städte und Gemeinden zunächst die in ihrer Roadmap skizzierten Initiativen und die damit verbundenen Beschaffungsobjekte prüfen. Bei der Auswahl der Objekte können diejenigen priorisiert werden, die die Konsolidierung der Fähigkeiten gemäß dem in der Digitalisierungs-Roadmap vorgeschlagenen Zeitplan ermöglichen. Insgesamt sollten die zuständigen Behörden zu Beginn ihres Beschaffungsprozesses, den in ihrer Roadmap skizzierten, Zeitplan einhalten und die Initiativen jeder Phase abschließen, bevor sie zur nächsten übergehen. Einige dieser Initiativen erfordern die Beschaffung spezifischer Produkte oder Dienstleistungen bzw. Beschaffungsobjekte. Bitte beachten Sie, dass einige Initiativen parallel umgesetzt werden können, während andere, wie in der Roadmap angegeben, voneinander abhängig sind. Konkret können sich Kommunen in einem frühen Stadium der digitalen Reife beispielsweise auf grundlegende Objekte konzentrieren, wie etwa die Entwicklung einer Geräteverwaltungsstrategie zur Implementierung von Objekten wie IoT-Geräten und IoT-Plattformen (siehe die Objektdefinitionen und viele weitere im Glossar der Beschaffungsobjekte). Fortgeschrittenere Kommunen können sich dagegen auf anspruchsvolle Initiativen konzentrieren, die Objekte wie die lokale digitale Plattform zur Sammlung von Daten aus verschiedenen Systemen, Anwendungen und IoT-Geräten erfordern, um die Interoperabilität und Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Domänen zu fördern. Eine Liste mit den Definitionen aller Beschaffungsobjekte finden Sie in diesem Glossar. |
2. Auswahl der Vorlagen
Sobald die zu beschaffenden Objekte ausgewählt sind, können die ÖA auf verschiedene Vorlagen zurückgreifen, die ihren Beschaffungsprozess unterstützen. Die folgende Tabelle zeigt die Beschaffungsvorlagen mit den zugehörigen Beschaffungsobjekten.
Vorlage | Beschaffungsobjekte |
---|---|
IoT-Geräte | |
Daten- und Sicherheitsanwendung für Benutzer | IoT-Sensoren |
Backend-Daten-SW-Anwendung | Tool zur Benutzerauthentifizierung, Tool zur Erkennung von Cyberbedrohungen, Tool zur Datenverwaltung, Tools zur Einhaltung der DSGVO |
Netzwerkinfrastruktur | Datenanalysetool (3D-Modellierungsdienste), Datensicherungstool, Datenvorhersage- und Simulationsmodelle, Echtzeit-Datenanalysetool, Echtzeit-Datenerfassungstools |
Netzwerkinfrastruktur - Öffentliches WLAN | Netzwerk, Netzwerküberwachungstool, Netzwerkkapazitätsinfrastruktur-Hardware |
IoT-Plattform | Öffentliches WLAN |
IT-Verwaltung vor Ort | IoT-Plattform |
Lokale Speicherung | Tool zur automatisierten Verwaltung von IT-Management vor Ort, Tool für lokale IT-Maßnahmen, Bereitstellungs- und Bereinigungstool für das IT-Management vor Ort |
Cloud Computing | Tool für die automatisierte Speicherverwaltung vor Ort, Tool zur Bereitstellung und Bereinigung von lokalem Speicher |
Cloud-Speicher | Erweiterte Cloud-Computing-Tools, Tool zur automatischen Cloud-IT-Verwaltung, Cloud Computing-Messtool, Bereitstellungs- und Bereinigungstool für Cloud Computing |
Softwareentwicklungsdienstleistungen | Tool zur automatischen Cloud-Speicherverwaltung, Tools zur Bereitstellung und Bereinigung von Cloud-Speicher |
Dienste von Informationsanbietern | Ad-hoc-SW-Entwicklungsdienste, PETs-Anwendung (Privacy Enhancing Technologies), Middleware-Software |
Benutzerorientierte Plattform | Datenanbieter |
Cloud-Verbindungsdienste (IaaS) | Lokale digitale Plattform |
Cloud-Verbindungsdienste (SaaS) | Fortschrittliche Cloud-Technologien (IaaS: Edge Computing, virtuelle Maschinen, Container und Serverless Computing) |
Cloud-Verbindungsdienste (PaaS) | SaaS-Software (verwaltet in einer Stapellogik) |
Fokusbox: Die Logik hinter Beschaffungsobjekten und -vorlagenBeschaffungsobjekte und -vorlagen wurden auf Basis einer Matrix entwickelt, die es ermöglicht, den Beschaffungsbedarf von Smart Cities zu identifizieren und in einer Referenzarchitektur abzubilden. In den folgenden Abschnitten werden diese Themen näher erläutert. Beschaffungsbedarfsmatrix Die Beschaffungsbedarfsmatrix (siehe Abbildung unten) dient der Abgrenzung von Umfang und Art der Beschaffungsobjekte und Beschaffungsvorlagen. Sie besteht aus drei vertikalen Bereichen – Infrastruktur, Plattformen und Anwendungsdienste – und sechs horizontalen Bereichen, die unterschiedliche Domänen oder Bereiche der einzelnen Beschaffungsobjekte für Smart Cities darstellen, darunter Mobilität, Energie, Umwelt, Wohnen & Gesundheit, Stadtplanung und Sicherheit. In dieser Matrix wurden die Beschaffungsobjekte den drei Vertikalen zugeordnet, wobei die erste Vertikale IT-Hardwarekomponenten und -einrichtungen umfasst, die zweite benutzerorientierte Dienstleistungen und Anwendungen und die dritte Anwendungsdienste und Datenarchitektur von IT-Systemen beinhaltet. ![]() Figure 1 – Procurement Needs Matrix Referenzarchitektur Die Referenzarchitektur basiert auf der DIN SPEC 91357:2017-12 „Referenzarchitekturmodell Open Urban Platform“, auf die in den „MIMs Plus: Living-in.EU Technical Specifications“ verwiesen wird, und stellt die wesentlichen Elemente für die Implementierung eines LDP oder LDT dar. Jede Beschaffungsvorlage und die zugehörigen Objekte werden in Bezug auf die Komponenten der Referenzarchitektur dargestellt. ![]() Figure 2 – Mapping Procurement Templates and Objects into the Reference Architecture |